Vortrag Frank Fischer vom DLR Braunschweig am 17.12.2024 in Weilheim (14:30 Uhr – 16:15 Uhr)
Foto: Frank Fischer, Heimo Gnilka und Christoph Brinsteiner
Am 17. Dezember kamen Heimo Gnilka vom Verein zur Förderung der Raumfahrt und Frank Fischer vom DLR Braunschweig an das Gymnasium Weilheim, um den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 bis 12 einen Rundumblick über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt zu geben:
In seinem Vortrag holte Frank Fischer die versammelte Schülerschaft historisch bei der Apollo-Mission ab und machte anhand dieses bedeutenden Menschheitsereignisses auf die bereits bis zu diesem Zeitpunkt rasante technologische Entwicklung aufmerksam. Weil diese nun schon über 50 Jahre zurückliegt, sollte der Fokus auf das, was heute im Jahr 2024 möglich ist, gelegt und der Zuhörerschaft bewusst gemacht werden. Nebenbei haben es ein paar Entdeckungen von damals, infolge des Technologieschubs – wie ein Akkuschrauber oder Rettungsdecken aus Erste-Hilfe-Koffern, Einzug in unser alltägliches Leben erhalten.
Bei seinen Ausführungen nahm Frank Fischer auch immer eine Perspektive auf den gesellschaftlichen Wandel bedingt durch die Raumfahrt ein: So war bei der Mondlandung die Menschheit erstmalig weltweit vereint, um einen gemeinsamen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen. Dabei zitierte er mit Eugene Cernan den letzten Mann, der vor ziemlich genau 52 Jahren auf dem Mond war und stellte damit einen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen her: „Wir gehen nun wieder und, so Gott will, werden wir zurückkehren mit Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit.“
Anschließend skizzierte Herr Fischer das Artemis-Programm mit dem Ziel, der Menschheit den Mond und anschließend den Mars näherzubringen: Der Name leitet sich aus der griechischen Mythologie ab – Artemis ist die Zwillingsschwester von Apollon, weil im Rahmen dieser Mission auch Frauen auf dem Mond landen sollen. Zusätzlich soll ein gesellschaftliches Zeichen auch dadurch gesetzt werden, dass andere Hautfarben vertreten sein werden.
Für April 2026 ist dann geplant, dass ein bemannter Flug den Mond umkreisen wird – als Vorbereitung für die für 2027 angestrebte Landung. Schließlich soll ab 2027 eine Raumstation in die Mondumlaufbahn gebracht werden, die zukünftig auch als Umstiegsmöglichkeit für Flüge zum Mars herangezogen werden kann.
Anders als im Vergleich zur ersten Mondlandung sind prinzipiell derartige Missionen für jedermann buchbar, wobei beispielsweise der Transfer als eine Dienstleistung internationaler Firmen angeboten wird.
Anschließend wandte sich Frank Fischer der zentralen Frage des Vortrags zu: Was macht eine Rückkehr auf den Mond eigentlich so interessant?
Dabei führte er auf, dass der bestätigte Nachweis signifikanter Mengen an Wasser ganz andere Voraussetzungen für Mondmissionen als früher bietet: So wäre dessen Einsatz als Trinkwasser, dessen Aufbereitung zu Sauerstoff oder dessen Zusatz für Treibstoff denkbar. Insbesondere die Funktion als „Tankstelle“ macht den Mond somit zum Sprungbrett für anschließende Missionen, wie z. B. zum Mars.
Zudem zeichnen sich ökonomische Vorteile ab: Nach der Installation einer Mondbasis wird es zusätzlich zum Wirtschaftsraum Erde auch einen Wirtschaftsraum Mond geben: Dort ließe sich u. A. der Abbau von Helium-3 als Brennmaterial für die Kernfusion realisieren.
Auch eine permanente menschliche Präsenz würde den Nachwuchs inspirieren, die internationale Zusammenarbeit vorantreiben und die Erforschung des Weltalls jenseits der Erde mit Astronauten fördern. Außerdem lassen sich Erkenntnisse bei der Erforschung des Lebens auf Himmelskörpern mit reduzierter Schwerkraft gewinnen.
Seinen Vortrag rundete Frank Fischer mit den Vorhaben internationaler Staaten im Weltraum ab: Vor Allem die gegenwärtigen Ambitionen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, den „road to space“ in die Tat umzusetzen oder Elon Musks „making life multi-planetary“ zeigte den Schülerinnen und Schülern, dass die Missionen gar nicht so weit in der Zukunft liegen. Oder um es in den Worten von Frank Fischer zu formulieren: „Die ersten Menschen dieser Missionen sind schon unter uns“.
Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder das aktuelle Raumfahrt-Jahrbuch mit allen Starts bzw. einen Kalender zu erwerben.
Christoph Brinsteiner, Fachschaft Physik